Betreff des Beitrags: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: So 31. Jul 2011, 11:42
MFB Forumkenner
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Die Herabstufungen von Griechenland und Irland auf Ramsch-Niveau kennen wir ja bereits, aber dass die USA Ihr Tripple-AAA-Top-Rating behalten und sogar ein definitiv pleite gegangener Staat wie Minnesota ein gutes Rating wie AA+ bekommt, ist weder objektiv, nachvollziehbar, transparent und vermutet Befangenheit.
Wenn man sich die Artikel so durchliest, kann man auch Vermutung aufstellen, dass die Amerikaner das EU-Schuldenproblem verstärken wollen, um von dem eigenen Schuldendesaster abzulenken. Dienstag müsste eine Entscheidung her, dass die Anhebung der Schuldenobergrenze erwirkt wird. Es gibt Berichte, die wohl schon offen legten, dass die USA bereits zahlungsunfähig wären, durch buchhalterische Tricks dies aber hinauszögern. Vielleicht wird doch noch weiter getrickst, um das finale Datum weiter hinauszuzögern, da Demokraten und Republikaner so zerstritten sind und nicht fähig sind, einen Konsens zu verabschieden.
Für die Medien ist das gerade natürlich ein gefundenes Fressen, um das Sommerloch zu stopfen. Aber dramatisch ist die Situation schon, obwohl sich die Aktienmärkte bis jetzt noch relativ stabil halten, viele Investoren aber sicherheitshalber an der Seitenlinie stehen und abwarten und die US-Staatsanleihenmarkt zeigt sich bis jetzt auch sehr robust.
Ich für meinen Teil habe erstmal Cash auf Abruf gestellt, denn falls es das QE3 erstmal nicht geben wird und eine Panik an den Finanzmärkten ausbricht, werde ich zuschlagen, denn dann wird es extrem günstige Einkaufskurse geben (vermutlich bessere als wir sie dieses Jahr schon hatten wegen der Tsunami-AKW-Katastrophe von Fukushima oder der Griechenlandkrise, als sie extrem ausuferte).
Hier ein paar Berichte:
USA könnten „AAA“-Rating behalten Die Vereinigten Staaten haben laut Moody's eine Chance, ihr „AAA“-Rating erhalten zu können. Einzig ein negativer Ausblick würde die Bewertung trüben und eine mögliche Herabstufung signalisieren.
New YorkDen USA bleibt nach Auffassung der Rating-Agentur Moody's trotz des Schuldenstreits voraussichtlich ihre wertvolle Top-Bonitätsnote erhalten. Die Agentur erklärte am Freitag, das „AAA“-Rating werde wohl einer laufenden Überprüfung standhalten. Ein negativer Ausblick werde jedoch signalisieren, dass eine Herabstufung mittelfristig möglich ist. Selbst ein kurzer Ausfall des Schuldendienstes werde jedoch eine Herabstufung nach sich ziehen, warnte die Agentur.
Falls sich die Politiker nicht bis zum Ablauf der Frist am kommenden Dienstag auf eine Erhöhung der Schuldengrenze einigen können, werde das Finanzministerium voraussichtlich dem Schuldendienst Priorität einräumen, erklärte Moody's. Dadurch könne ein Zahlungsausfall wohl für einige Tage hinausgezögert werden.
Die derzeit kursierenden Vorschläge zur Schuldenreduzierung gingen jedoch nicht weit genug, um einen negativen Ausblick für die Bonitätseinstufung zu verhindern. Falls sich die Politiker nur auf eine kurzfristige Erhöung der Schuldengrenze einigen, will Moody's das Rating erneut überprüfen.
Rating-Agentur stuft US-Pleitestaat Minnesota herab Die Rating-Agenturen verlieren die Geduld mit den überschuldeten US-Bundesstaaten. Minnesota wurde nun von der Agentur Fitch herabgestuft. Die Regierung ist bereits zahlungsunfähig - doch die Politiker finden immer noch keine Lösung im Haushaltsstreit.
St. Paul - Es ist ein Warnschuss an die US-Pleitestaaten: Die Rating-Agentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des US-Staats Minnesota herabgestuft. Die Wertung für den Staat an der Grenze zu Kanada wurde von AAA auf AA+ herabgesetzt. Als Grund nannte Fitch die "zunehmend strittige Finanzlage".
In Minnesota ist die Lage verfahren. Der Staat ist seit Anfang des Monats zahlungsunfähig. Die Behörden haben ihre Arbeit eingestellt. Nationalparks bleiben mitten in der Hochsaison geschlossen, Bauarbeiten an Schnellstraßen wurden am Wochenende eingestellt, 22.000 staatliche Bedienstete bekommen auf unabsehbare Zeit kein Gehalt und bleiben vorerst zu Hause.
Grund für die Eskalation ist der Streit zwischen Demokraten und Republikanern über den Weg aus der Schuldenmisere. Doch trotz der angespannten Lage ist eine Einigung auf einen neuen Haushalt derzeit nicht in Sicht. Der demokratische Gouverneur des Staates, Mark Dayton, konnte sich bisher mit den Republikanern nicht auf die künftige Höhe von Ausgaben und Steuern einigen. Durch die Einstellung der staatlichen Arbeit gehen jeden Monat etwa 52 Millionen Dollar an Steuereinnahmen verloren.
In den USA stecken mehrere Bundesstaaten in einer tiefen Haushaltsmisere. Ein Grund ist die hohe Schuldenlast der Staaten und Gemeinden. Sie erreicht im laufenden Haushaltsjahr 2,9 Billionen Dollar, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 9400 Dollar.
S&P stuft Zyperns Kreditwürdigkeit herab Die US-Ratingagentur verweist auf die Gefahr steigender Staatsschulden – und setzt die Bonität herab. Zuvor hat schon Moody's Zyperns Rating gesenkt.
Wegen Sorgen um die Wirtschaftslage Zyperns hat die Ratingagentur Standard & Poor's am Freitag die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes herabgestuft. Die Agentur setzte die Note des Staates von A- auf BBB+ herab. Zur Begründung erklärte sie, dass trotz laufender Verhandlungen über die Konsolidierung des Haushalts die Regierung Mühe haben werde, ihr Ziel zu erreichen, das Defizit 2011 unter vier und 2012 unter zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu halten. Daher werde sich die Schuldenlast bis Ende des Jahres auf 80 Prozent des BIP erhöhen, warnte Standard & Poor's. Dies werde wiederum die Fähigkeit der Regierung verringern, zyprische Banken zu stützen, sollten diese infolge einer Umschuldung Griechenlands destabilisiert werden. Außerdem werde die Zerstörung des wichtigsten Elektrizitätswerks des Landes sich „direkt oder indirekt“ auf das Wirtschaftswachstum auswirken, urteilte die Ratingagentur. Die Agentur Moody's hatte bereits am Mittwoch Zyperns Bonitätsnote herabgesetzt. Das Elektrizitätswerk war am 11. Juli bei der Explosion von Containern mit beschlagnahmter iranischer Munition auf einem Militärstützpunkt zerstört worden. Infolge des Unglücks, bei dem 13 Menschen getötet worden waren, trat am Donnerstag auf Bitte von Präsident Demetris Christofias die gesamte Regierung zurück.
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Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: So 31. Jul 2011, 12:17
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Sei mir nicht böse, ich habe nicht alles gelesen. Jedoch stimme ich dir im Vertrauen (von Kaufmann zu Kaufmann) zu
Sinn und Zweck einer Herabstufung des EURO ist, dass die USA günstigere Kredite bekommen, weil dann der Dollar/Euro-Kurs ein für die USA günstigerer Weg ist, um an neue Kredite heranzukommen.
Ein weiterer Punkt ist, dass Ratingagenturen (gefühlt) NICHT-US-Firmen (insert countries if you like) leichter ein schlechteres Rating aussprechen, als den einheimischen. Mit Verlaub, dadurch können Anleger, die im direkten Kontakt mit den Agenturen stehen ein Vermögen generieren. Sei es mit Aktien (günstig Ein-, teuer Verkaufen) oder Optionsscheinen (meine Lieblinge ) auf oder gegen die Firmen/Länder wetten. Das bringt Bares und verschafft Anlegern und Agenturen einen deutlichen Mehrgewinn.
Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: So 31. Jul 2011, 12:19
MFB Forengott
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Die Europäer haben jahrelang blind auf die Ratingagenturen der Amerikaner gehört und sie für Gottes Weisheiten gehalten. Dabei waren und sind sie nur Machtintrument amerik. Finanzinteressen. Man hat sich wieder mal blindlings vorführen lassen von den "amerk. Freunden". Vielen Amerikanern kommt aber auch mittlerweile die Erleuchtung, daß es so nicht weiter gehen kann. Von jeden erwirtschafteten Dollar müssten 97 Cent für Zinstilgung aufgebracht werden. Heißt also, die müssen Kredite aufnehmen, um Zinsen zu tilgen. Was aber demnächst nicht mehr möglich ist. Die Schulden der Länder weltweit steigen viermal stärker wie die Wirtschaft wächst. Das sowas nicht gut gehen kann, weiß jeder Zweitklässler.
Falls Amerika zahlungsunfähig werden sollte, ist im Vergleich die Lehman-Pleite der reinste Kindergeburtstag.
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das verhalten der ratingagenturen ist doch eh ein totaler witz. Mir ist bis heute auch nicht klar, warum soviel wert auf deren EINDEUTIG SUBJEKTIVE Entscheidungen gelegt wird.
Die Vermutung, dass die Amerikaner im Hintergrund ihre Fäden ziehen ist für mich Tatsache. Anders sind die plötzlichen Herabstufungen so vieler Länder, sobald bei den Amis wieder irgendwelche schlechten Nachrichten raus kamen, nicht zu erklären.
Die Ratingagenturen sind nur Handpuppen der USA. Aber mal ganz ehrlich: Ihr würdet auch mit dem Finger auf andere Zeigen, wenn ihr die ganzen Hand im Arsch stecken habt...
Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Di 2. Aug 2011, 18:32
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Wochenlang haben die Spitzen der Demokraten und Republikaner über die Anhebung des Schuldenlimits gestritten. Jetzt werden die USA nicht mehr Schulden von 14,3 Bio. $ mit sich rumschleppen, sondern bald zukzessive auf 16,4 Bio. $ aufstocken dürfen. Steuererhöhungen wurden nicht durchgesetzt, es war eigentlich geplant Bürger mit einem Einkommen höher 250.000 $ stärker zu besteuern, stattdessen wird größtenteils im Rüstungssektor (was auch mal positiv zu werten ist) und im Sozialbereich (bei den Armen, was äußerst negativ zu werten ist --> die Reichen, die die Politik kontrollieren, schützen Ihr Vermögen) gespart. Zum einen gibt es sofort umzusetzende Sparmaßnahmen, aber auch ein großer Teil der Einsparungen soll erst noch in einer Art Super-Kongress (kleiner Rat aus Demokraten und Republikanern) definiert werden --> d.h. die Streiten dann darüber wieder Ewigkeiten weiter.
Die Internationale Presse kritisiert die USA hart. Den USA droht durch die jetzigen getroffenen Entscheidungen den schwächelnden Konjunkturmoter komplett zu ersticken und in eine noch tiefere und länger andauernde Rezession zu driften. Die Chinesen - mit 3,2 Bio. $ gröter Gläubiger der USA - stellen Pläne auf, wie sie Ihre Währungsreversen umplatzieren. Der Goldpreis erklimmt auch nach der Abwendung der Zahlungsunfähigkeit der USA immer neue Rekordpreise, denn viele Anleger wissen nun, dass die USA ihr Problem nur weiter aufschieben und es bis jetzt keine effektiven und dezidierten Plan zum Schuldenabbau sowie zur Ankurbelung der Wirtschaft mit einhergehender Senkung der Arbeitslosenquote gibt.
Interessant ist auch die Meldung von Südkorea, dass diese das erste Mal seit 13 Jahren Gold gekauft haben - und das zu den jetzigen hohen Preisen mit einem Volumen von ungefähr 25 Tonnen, welches die südkoreanischen Goldreserven um 173% anhebt. Ich denke, dass der Goldpreis unter den momentanen Gegebenheiten weiter gen Norden marschieren kann und sehr bald bei 2.000$ je Unze notieren kann.
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Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Di 2. Aug 2011, 19:12
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Leider zahlt immer der kleine Bürger, was hier im kleineren Stiel vor sich geht, ist in den USA gang und gebe. Kapitalismus lässt grüßen. Zum Goldpreis: Wo eine hohe Nachfrage, da ein entsprechend hoher Preis. Insane.... Gold sucks als Wertanlage (Meine Meinung!!!!!).
03.08.2011 12:15 Chinesische Ratingagentur stuft USA herab Während die großen US-Ratingunternehmen die Bonität der USA vorerst auf dem Spitzenwert "AAA" belassen, hat die chinesische Ratingagentur Dagong die Bonität von "A+" auf "A" gesenkt und die Note mit einer negativen Tendenz versehen. Abgewetzte US-Flagge mit und Daumen, der nach unten zeigt (Quelle: colourbox | Montage: boerse.ARD.de)
China ist der größte Gläubiger der USA und macht sich zunehmend Sorgen um seine Dollarreserven. Im Reich der Mitte hat man inzwischen die politischen Querelen in den USA um die Anhebung der Schuldenobergrenze gänzlich satt. Erst im Juli hatte sich ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums ungewöhnlich deutlich zu Wort gemeldet und auf eine Lösung gedrängt: "China hofft, dass die Vereinigten Staaten eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik betreiben, die auf Investoreninteressen Rücksicht nimmt." Mehr zum Top-Thema
IconChina und USA: Zwischen Abhängigkeit und Konkurrenz IconDie USA werden von Moody's und Fitch zunächst nicht herabgestuft [ARD-Börsenstudio]
Verbale Ohrfeige aus China Nach der Einigung im Schuldenstreit äußerte die Ratingagentur Dagong allerdings ihren Unmut über die Umstände bei der Anhebung der Schuldenobergrenze. In einer Mitteilung der Analysten heißt es: Die unterschiedlichen politischen Weltanschauungen von Demokraten und Republikanern hätten sich negativ auf die "Entscheidungseffizienz" der US-Regierung ausgewirkt. Die Entscheidung über die Schuldenobergrenze habe sowohl Auswirkungen auf die Sicherheit der US-Ökonomie als auch der Weltwirtschaft, geben die Experten zu bedenken.
"Negative Rolle des politischen Systems der USA" Die Parteien hätten an diesem bedeutsamen Punkt nur ihre parteipolitischen Interessen im Kopf gehabt. Weiter heißt es: "Das unterstreicht die negative Rolle des politischen Systems der USA." Außerdem monieren die Chinesen, dass die Verschuldung weiterhin schneller wächst als die Wirtschaftsleistung. Vor diesem Hintergrund hat sich die Ratingagentur dazu entschlossen, das Kreditrating der USA mit einem negativen Ausblick zu versehen.
Dagong hatte in jüngster Zeit wiederholt Zweifel an der Bonität der USA geäußert und mit einer Herabstufung des Landes gedroht.
China borgt den Amerikanern Billionen Aktuellen Zahlen zufolge kletterten die Fremdwährungsreserven der Volksrepublik im zweiten Quartal auf umgerechnet rund 3,2 Billionen Dollar. Marktbeobachter gehen davon aus, dass gut zwei Drittel davon auf Anlagen in der US-Währung entfallen. TB
Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Sa 6. Aug 2011, 11:59
MFB Forumkenner
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doch gerechtigkeit und eine unabhängige und objektive bewertung der US-schulden? 1 von drei der großen amerikanischen ratingagenturen stufen die USA herab. die anderen beiden belassen ihr rating für die USA bei der bestnote AAA.
USA verlieren Topbonität Die USA haben erstmals ihre Spitzenbonitätsnote bei einer führenden Ratingagentur verloren. Standard & Poor's setzte die langfristige Kreditwürdigkeit um eine Stufe auf AA+ herab. Nun drohen weitere Turbulenzen.
New YorkDrei Tage nach der Einigung im Schuldenstreit hat die Ratingagentur Standard & Poor's die US-Bonität von der Bestnote „AAA“ auf „AA+“ herabgestuft. Zugleich warnte die Agentur, der langfristige Ausblick sei negativ. Damit droht den USA in den nächsten zwölf bis 18 Monaten eine weitere Herabstufung.
Als Konsequenz schließen Experten weitere Turbulenzen auf den Finanzmärkten nicht aus. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es in den USA sowie in Europa erhebliche Kursverluste gegeben. Möglich seien auch Zinserhöhungen als Folge der Herabstufung.
Die bei der Anhebung der Schuldengrenze zwischen Regierung und Kongress verabredeten Sparziele reichten nicht aus, teilte S&P zur Begründung mit. Die beiden anderen großen Ratingagenturen Moody's und Fitch hatten nach der Einigung zwischen Demokraten und Republikanern am Dienstag vorerst an der Spitzennote AAA festgehalten.
Die US-Regierung kritisierte die S&P-Entscheidung. Ihr liege ein Rechenfehler zugrunde, sagte ein Sprecher der Finanzministeriums. Eine Beurteilung, die mit einem Fehler von zwei Billionen Dollar behaftet sei, spreche für sich. In Regierungskreisen hieß es, die Agentur habe die Zahl zwar aus ihrer Analyse gestrichen, der Fehler lasse aber an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln.
S&P hatte Mitte Juli angekündigt, die US-Bonitätsnote zu überprüfen und eine Herabstufung vom Ausgang des Schuldenstreits abhängig gemacht. Die Agentur mahnte damals einen Defizit von vier Billionen Dollar an. Der nach wochenlangem Ringen im Kongress am Dienstag besiegelte Kompromiss sieht dagegen nur Einsparungen von etwas mehr als zwei Billionen Dollar vor.
"Die Herabstufung spiegelt unsere Meinung wider, dass der Plan zur Haushaltskonsolidierung, den der Kongress und die Regierung kürzlich vereinbart haben, nicht ausreicht, um die mittelfristige Dynamik bei den Staatsschulden zu stabilisieren", erklärte S&P. Es sei zudem zweifelhaft, dass sich Demokraten und Republikaner auf zusätzliche Einsparungen einigen können.
Nicht völlig unerwartet
Mit gesenkten Bonitätsnote dürften Kredite für die Regierung, aber auch für Unternehmen und Verbraucher in den USA teurer werden. Experten rechnen damit, dass sich die staatlichen Kreditkosten mit der Zeit um 100 Milliarden Dollar verteuern könnten. Die US-Notenbank erklärte, Auswirkungen auf die Konjunkturstützen der Federal Reserve wie das Notkreditprogramm und das Programm zum Aufkauf von Anleihen gebe es nicht. Auch gebe es keine Änderungen für die Banken im Umgang mit US-Bonds.
Für die Finanzmärkte kann die Herabstufung kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. Die Furcht vor einer erneuten Rezession in den USA und einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise hatten in dieser Woche weltweit zu Panikverkäufen an den Börsen geführt. Die S&P-Entscheidung komme aber nicht völlig unerwartet, sagte Analyst Vassili Serebriakov von Wells Fargo. "Sie dürfte bereits teilweise in den Dollar-Kurs eingepreist sein. Wir erwarten zwar weiter großen Druck auf den Dollar, aber ein großer Ausverkauf ist nach unserer Einschätzung unwahrscheinlich." Das liege wohl aber auch daran, das es nur wenige Alternativen zu US-Staatsanleihen gebe.
Die US-Ratingagentur Moody's hatte am Dienstag mitgeteilt, angesichts der Beilegung des Schuldenstreits die Kreditwürdigkeit der USA weiterhin mit der Bestnote AAA zu bewerten. Die Note werde aber mit einer negativen Tendenz versehen, so dass eine Abwertung in naher Zukunft durchaus möglich ist. Auch die Ratingagentur Fitch behielt die Topnote AAA für die USA bei, kündigte aber eine genaue Prüfung des Haushaltsplans bis Ende August an.
Aufgrund der Bedeutung des US-Dollar als Leitwährung könnte die Abwertung die Weltwirtschaft, die bereits unter der Euro-Krise leidet, weiter ins Trudeln bringen. China übte am Samstag ungewöhnlich scharfe Kritik. Peking habe als der größter Gläubiger der USA „jedes Recht“, eine Lösung des US-Schuldenproblems zu verlangen, hieß es am Samstag in einem englischsprachigen Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Washington könne nicht länger über neue Schulden aus den selbst verursachten „Schlamasseln“ herausgekommen. Xinhua brachte zudem „eine neue, stabile und global abgesicherte“ Leitwährung ins Spiel, „um eine durch ein einzelnes Land bedingte Katastrophe abzuwenden“.
Andere Länder bemühten sich um Ruhe. Ein namentlich nicht genannter japanischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Dow Jones, Tokio habe weiter Vertrauen in US-Staatsanleihen, die durch die Herabstufung nicht an Attraktivität verlören. In Südkorea fand ein Krisentreffen im Finanzministerium statt. Vize-Finanzminister Yim Jong Yong erklärte, auch wenn kurzfristige Auswirkungen möglich wären, müsse sein Land nicht „außerordentlich besorgt“ sein. Das Bundesfinanzministerium wollte die Herabstufung zunächst nicht kommentieren.
wie die finanzmärkte darauf reagieren werden, werden wir am montag wissen. die vorboten werden die asiatischen märkte sein.
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die ratten (insider) haben schon die letzen tage das schiff verlassen. und das sind die jenigen die mit den abschwung weiter geld verdienen der rest wird wie üblich untergehen wo bei der kapitän in diesem fall der kleinanleger ist und als letztes das schiff verlässt
es noch nicht ab zu sehen wie schwer es diesmal wird und die krise uns auch in europa mit reißt wie wieder konjunkturpaket schnüren einschl. rettungsschirme
aber um so größer der schirm um so eher wird er bei sturm nicht mehr zu halten sein und den jenigen der dran fest hält mit reißen
keine guten aussichten auch bei unsere bonität die bei weiter belastung zerplatzen wird wie der traum das alles gut werden wird
ich möchte nicht schwarz malen aber man muss nicht adam riese sein das uns in absehbarer folge der laden um die ohren fliegt
der einzige wermutstropfen wir sein wenn das nach ein paar jahren vorbei ist wir wieder zu den ersten gehören die sich erhole
aber das alles zu einen hohen preis die diejenigen bezahlen müssen die am wenigsten da für können
aber that's life es wird wohl kaum eine andere alternative geben die besser ist oder man sehnt sich ins mittelalter zurück
Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Sa 6. Aug 2011, 18:26
MFB Forengott
Registriert: Di 7. Okt 2008, 10:01 Beiträge: 17263
"Trotz der vielen Vorzeichen kommt der Schritt dennoch überraschend. Bisher drückten S&P und die zwei anderen großen Agenturen Moody’s und Fitch bei den USA immer ein Auge zu. Trotz eines zweistelligen Defizits und einer stetig steigenden Staatsverschuldung, die mittlerweile 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht, attestierten sie den USA die höchste Kreditwürdigkeit."
"Die Herabstufung kommt einer öffentlichen Demütigung der USA gleich. Nicht nur, dass sie mit ihrer Bonität jetzt auf einer Stufe stehen mit Ländern wie Neuseeland und Belgien und nur eine halbe Stufe entfernt sind von Spanien oder den Bermudas. Das Land muss sich jetzt auch vor den Augen der Welt maßregeln und belehren lassen: Als größter Gläubiger der einzigen Weltmacht habe China „jetzt alles Recht, von den USA zu fordern, dass diese ihr strukturelles Schuldenproblem in den Griff bekommen und die Sicherheit von Chinas Dollar-Vermögen sicherstellen“, hieß es in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag. Die USA müssten ihre „Schuldensucht heilen“, indem sie die Militär- und Sozialausgaben kürzten. Die Zeiten, in denen sich die USA ihre Probleme einfach durch neues Schuldenmachen vom Hals hätten schaffen können, seien endgültig vorbei. „Amerikaner erwarten, immer die Nummer Eins zu sein. Die Herabstufung ist eine Beleidigung und wird das Land demütigen“, sagte der republikanische Politiker Ron Bonjean."
Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Was passiert mit dem Dollar? Und wohin wird der Ölpreis klettern? Gerade Deutschland, mit einer sehr Exportabhängigen Wirtschaft kann es wieder mal sehr hart treffen. Wobei wir (noch) auf hohen Niveau meckern. Wenn die Politik nicht endlich mal die Karten offen auf den Tisch legt, sind wir auch hier nicht mehr weit weg von Demonstrationen.
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Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: So 7. Aug 2011, 22:34
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es wäre absolut nicht gut wenn sich Deutschland aus der Euro Zone ausklinken würde, wir hätten mit relativ vielen Problemen zu kämpfen. Es gibt relativ wenige Volkswirtschaften die halbwegs gesund dastehen. und unsereins hat gar nicht die nötige Infrastruktur für einen Wechsel dazu bräuchten wir mindestens 3 - 4 Jahre. Da wir ein Exportland sind der Austieg würde eins bedeuten unsere Volkswirtschaft steht mit 80 % BiP verschuldung noch ganz gut da folglich würden unsere Devisen heraufgestuft werden in dessen die folge wäre das der Absatz sinkt nun wir müssten wohl eine Regulierungsbehörde ala China einführen die unsere Devise künstlich niedrig hält dann würde es funktionieren. Die Anderen dürften das dann aber nicht machen ansonsten hätten wir wieder das Problem
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Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Mi 10. Aug 2011, 17:58
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da hacken nun obama und geithner auf der ratingagentur s&p rum, dass die doch keine ahnung von dem us-haushalt hätten. ich habe viel von obama gehalten, aber der baut immer mehr ab. gut, die amis regieren ist nicht einfach, gerade weil jeder schreit, wenn man nur irgendwas ändern möchte und dann noch diese tea-party. vielleicht versuchen obama und geithner aber, den zorn der (dummen) us-bürger über das schuldendesaster von sich auf die ratingagentur abzuwälzen (man erinnere sich aber noch, dass obama zwar wenig gegen die schulden getan hat, sie auch durch krankenversicherung und riesenkonjunktur- sowie riesenrettungspaket weiter anstiegen lies, aber gerade ein herr bush und seine vorgänger den großteil der us-schulden dramatisch und unverhältnismäßig angehäuft haben).
auf der andere seite könnte die usa die abstufung auch ganz normal verkraften, denn japan wurde damals auch heruntergestuft, konnte sich aber zu ganz normal günstigen konditionen weiterfinanzieren. und der us-anleihemarkt ist nicht eingebrochen, nur der weltweite aktienmart, der dort jeder angsthase verkauft hat.
nun kommt endlich (dank der fed) der grüne rebound, meine aktien erholen sich zweistellig. wenn dann noch das qe3 kommt ... und trotz rebound und erholung kann sich der goldpreis auf dem hohen niveau halten und startete keine vermutete gegenbewegung.
tja und nun wird frankreich ins fadenkreuz genommen, wir haben wohl noch nicht alle eu-staaten durchgenommen und es wird nie aufhören. soll mir egal sein, der minensektor profitiert vom schuldensumpf. gold zieht weiter davon ...
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ich finde obamas reaktion super... ok etwas überheblich. Aber das kann man ja nicht anders von nem amerikaner erwarten. Die sind nunmal ABSOLUT der Überzeugung, dass die USA DAS Land sind und kein anderes auch nur ansatzweise an sie ran kommt.
Ich finde es aber gut, dass er endlich mal laut das sagt, was sich viele andere nur denken:
Scheißt auf die Ratingagenturen!!!
Die Eier dazu fehlen den meisten europäischen Staatschefs.
Betreff des Beitrags: Re: Ratingagenturen in der Schuldenkrise
Verfasst: Mi 10. Aug 2011, 21:14
MFB Forumkenner
Registriert: Di 6. Okt 2009, 21:03 Beiträge: 328
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rudolf, der sagt doch jetzt nur etwas gegen die, weil es eine gewagt hat, den ganzen unsinn, was die amis mit ihren schulden machen, ins verhältnis zu setzen und mal gerecht zu werten.
also die abwertung der usa finde ich gut, auch wenn man die folgen dann einkalkulieren muss. die anderen beiden, die die usa immer noch auf aaa haben, sollte man verbieten, siehe dazu wie die ratingagentur fitch den pleite gegangenen bundesstaat minnesota mit AA+ bewertet hat.
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