Aktuelle Zeit: Mo 2. Jun 2025, 22:05


Neues Thema erstellenAntwort erstellen Seite 1 von 1   [ 10 Beiträge ]
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Mi 30. Nov 2011, 20:53 
MFB Forumfreund
MFB Forumfreund
Benutzeravatar

Registriert: Fr 5. Feb 2010, 16:13
Beiträge: 217
Lieblingsmap: Pyramide
Gibt es in Deutschland Propaganda ?
Hab letzten so in youtube gestöbert und da wird bei einigen Videos behauptet, das es (fast) keine unabhängigen Medien mer gibt.
Bei einigen beispielen werden auch beweise gelifert wo bewußt sehr relevante informationen vorenthalten werden(geschnitten) die dan das gesamtbild verzehren und man automatisch in die falsche richtung denkt.
Bei einen anderen wird behauptet das Journalisten zwar frei artikel schreiben, die Richtung aber vorgegebn wird.
Wer sich nicht dran hält wird entlassen.
Ist es hir schon unbewußt wie in China oder ist es alles nur blödsinn.
Was haltet ihr davon?


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Mi 30. Nov 2011, 21:04 
MFB Forengott
MFB Forengott

Registriert: Fr 3. Okt 2008, 12:51
Beiträge: 6900
Propaganda ist es nicht meiner Meinung nach! Kann man ja nciht vergleichen mit der Manipulation vor dem zweiten Weltkrieg.

Aber es ist ganz klar für mich, das inzwischen die Medien die wahre Macht ausüben und klar Stimmungsmacher sind.
Meiner Meinung nach könnten da falsche Leute in der Chefetage viel mehr anrichten, als das Politiker tun können.
Das fängt bei Lokalpolitik an und hört bei Weltpolitik auf. Nur das was Leser bringt wird auch geschrieben. Nur das was Zuschauer bringt wird gezeigt.
Leider wird das eher schlimmer, wenn man z.B. einen Axel Springer Verlag nimmt, der ganz viele Medien unter seiner "Kontrolle" hat oder eine RTL-Gruppe, die sehr viele Sender ihr Eigen nennt.

Die einzige Chance für unabhängige Berichterstattung ist das Internet und Portale wie Twitter usw. Allerdings muss man da aufpassen, wer die Quelle ist und wie zuverlässig diese ist. Also auch da ist es schwierig rauszufinden, was man glauben soll und was nicht!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Mi 30. Nov 2011, 21:12 
MFB Forumkenner
MFB Forumkenner
Benutzeravatar

Registriert: Mi 8. Okt 2008, 12:47
Beiträge: 355
wir werden bewusst dumm gehalten. das geht schon los beim idioten-hartz4-tv (super nanny, schwer verliebt, bauer sucht frau, etc...beliebig fortsetzbar auf so ziemlich allen sendern), bei schein-volksabstimmungen wie stuttgart21 (auch mit nem anderen ergebnis letztes we waer der bahnhof gebaut worden...bahn is besitzer und kann da bauen was sie will) über politische diskussionen im reichstag (die debatten bei ntv und phoenix sind nur show fuers volk, abstimmungen bzw. deren ergebnisse sind eh vorher in irgendwelchen gremien und ausschuessen getroffen worden).

den medien kannste da keinen vorwurf machen. die senden, was quoten bringt. es bringt einem sender nichts, politisch korrekt, informativ, fundiert und gruendlich recherchiert ohne hetzerische oder provozierende ueberschriften beitraege zu verfassen, die sich dann niemand anguckt. die sendereihe wird dann ruckzuck abgesetzt. oder aber dem gemeinen deutschen trottel geht es aufn sack, was dort kommt und er klagt erstmal dagegen (da sind wir ja auch weltmeister drin...sinnfreiklagen...traegt ja der staat). genau deswegen haben wir gerade wieder eine in gewissen abstaenden sich wiederholende nazidiskussion. es interessiert kurzzeitig wen, daher wirds ausgeschlachtet. in 1 oder 2 monaten isses wayne, dann hat der gemeine deutsche trottel ein anderes thema (knut? heidi? oder diese dumme krake da?)

problem dabei is: die meisten stoert es nich. die meisten menschen hierzulande denken, wenn sie zu einem bestimmten thema ein bisschen was aufgegriffen haben, dass sie gleich kroesus in dem thema sind (hallo..wir haben 80mio fussballnationaltrainer...jeder weisz es besser als jogi).


du fuer dich kannst da nur eins machen: informier dich zu einem thema, wenn es dich interessiert, ueber verschiedene quellen (wir ham ja alle internet, tv, radio, zeitung, mundpropaganda, diskussionsforen) und bild dir deine eigene meinung aus dem, was du erfahren hast. verlass dich nich ausschliesslich auf einen sender zum beispiel (nur ntv gucken sorgt nich dafuer, dass du gut informiert bist; da ist auch immer nur die haelfte drin und teilweise unwahr oder nicht genau recherchiert).


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Mi 30. Nov 2011, 21:41 
MFB Forumfreund
MFB Forumfreund
Benutzeravatar

Registriert: Fr 5. Feb 2010, 16:13
Beiträge: 217
Lieblingsmap: Pyramide
danke für eure meinung, dan bin ich nicht der einzig der so denkt.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Do 1. Dez 2011, 00:30 
MFB Forumfreund
MFB Forumfreund
Benutzeravatar

Registriert: So 5. Jul 2009, 10:34
Beiträge: 275
ja mach dir keine sorgen,du bist nicht der einzige der langsam aber sicher voellig paranoid wird.die zwickauer jungs sind gerade in dem moment reingeschneit als griechenlands premier das volk entscheiden lassen wollte ob griechenland weiter macht mit sparprogrammen die von der eu diktiert werden.

das erste was dann wieder durchsiegerte war die tatsache das griechenland ploetzlich von einem ex-banker regiert wird.und den armen griechen hamses richtig besorgt,bereits im ersten "hilfspacket"wurde verankert das keiner mehr krankenversichert ist der laenger als 12 monate lang arbeitslos ist.da koennen wir uns alle schonmal warm anziehen.

mittlerweile soll es leute in griechenland geben die sich freiwillig mit hiv invizieren,ein hiv kranker bekommt 700 euro.ein normaler arbeitsloser,arbeitsfaehiger nur 440.das lief auf phoenix,nicht auf bild.das muss man auch hinterfragen,aber wer denkt sich sowas aus?

themawechsel: gestern hab ich gehoert das in magdeburg grippeschutzimpfungen verbrannnt wurden,restbestaende von der letzten panikmache.240 millionen euro ab durch den kamin.mittlerweile denkt man im bundestag darueber nach solche vertraege nicht mehr abzuschliesssen.das sind alles experten bei uns da oben.

die frage selber:gibts in deutschland propaganda?

natuerlich nicht,wir leben in einem rechtsstaat.

die medien ham irgendwann die schnauze voll von immer der selben nummer.wer braucht denn ne eurokrise kurz vor weihnachten?wenn ich dasitze fett und vollgefressen ,will ich nix hoeren ueber krise.da will ich positive sachen hoeren,wie parteinverbot.sowas wie die npd brauchen wir nicht,die kpd auch nicht, verbieten die schweine.ach kpd ham se ja schon.also npd verbieten,das wuergen sie uns rein bis nach weihnachten und dann gehts richtigs ab.

dann bricht portugal ein,gefolgt von spanien und italien gibt dem euro den finalen schuss,aber weihnachten hammer schoen gefeiert.erinnerst du dich noch ?

sommer 2012 holen se bestimmt die raf nochmal raus

_________________
ARBEIT MACHT KRANK


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 12:36 
MFB Forenass
MFB Forenass
Benutzeravatar

Registriert: Fr 11. Nov 2011, 00:06
Beiträge: 1057
Lieblingsmap: de_Nudeln
Ich will mich hier mal einklinken und auch meine Meinung und mein Wissen zu diesem Thema einbringen.
Natürlich haben wir in Deutschland Propaganda.

Überprüfen könnt ihr das recht einfach indem ihr deutsche Nachrichten mit denen aus anderen Ländern vergleicht. Als der Irak in deutschen Medien noch ein einziges Schlachtfeld und ohne jegliche Zivilisation war, da wurde auf CNN fast ausschließlich von der Eröffnung von neuen irakischen Schulen und Kindergärten berichtet.
Die Wahrheit über den Irak lag sicherlich zu dieser Zeit irgendwo in der Mitte. Es gab sowohl Attentate, als auch neue Kindergärten.
Ach der Klimawandel wird in Deutschland ganz anders diskutiert als in der restlichen Welt. Der Economist berichtete z.B. darüber, dass Briten mit Solarbooten über die Ozeane shippern wollen, die Wasser in die Luft pusten und damit das Klima abkühlen.

Wenn man jetzt berücksichtigt, dass die SPD, ja die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands ist und ihr Zeitungen wie die Frankfurter Rundschau gehören, ist es auch nachvollziehbar, dass der deutsche Journalismus traditionell stark linksorientiert ist und es daher viel öfter um Meinungsmache als um objektive Berichterstattung geht.
Trotzdem hoffe ich mal, dass wir noch lange nicht so schlimm wie Italien sind und uns noch etwas mehr eigene Meinung geblieben ist.

_________________
Handtaschen selber designen auf www.meandmarta.com


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 12:45 
MFB Forengott
MFB Forengott
Benutzeravatar

Registriert: So 17. Jul 2011, 19:40
Beiträge: 1891
Lieblingsmap: D2,Infe,Nuke,Pira
Xajorkith hat geschrieben:
Ich will mich hier mal einklinken und auch meine Meinung und mein Wissen zu diesem Thema einbringen.
Natürlich haben wir in Deutschland Propaganda.

Überprüfen könnt ihr das recht einfach indem ihr deutsche Nachrichten mit denen aus anderen Ländern vergleicht. Als der Irak in deutschen Medien noch ein einziges Schlachtfeld und ohne jegliche Zivilisation war, da wurde auf CNN fast ausschließlich von der Eröffnung von neuen irakischen Schulen und Kindergärten berichtet.
Die Wahrheit über den Irak lag sicherlich zu dieser Zeit irgendwo in der Mitte. Es gab sowohl Attentate, als auch neue Kindergärten.
Ach der Klimawandel wird in Deutschland ganz anders diskutiert als in der restlichen Welt. Der Economist berichtete z.B. darüber, dass Briten mit Solarbooten über die Ozeane shippern wollen, die Wasser in die Luft pusten und damit das Klima abkühlen.

Wenn man jetzt berücksichtigt, dass die SPD, ja die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands ist und ihr Zeitungen wie die Frankfurter Rundschau gehören, ist es auch nachvollziehbar, dass der deutsche Journalismus traditionell stark linksorientiert ist und es daher viel öfter um Meinungsmache als um objektive Berichterstattung geht.
Trotzdem hoffe ich mal, dass wir noch lange nicht so schlimm wie Italien sind und uns noch etwas mehr eigene Meinung geblieben ist.


Propaganda ist nichts schlimmes, solange sie von allen betrieben wird. Also jeder für sich.
Sofern es eine einseitig orientierte Propaganda ist, wie in Italien existent, wird es problematisch, weil jede Nachricht dazu genutzt wird, "NUR" einer Person, oder einer Partei diese als Vorteil anzurechnen.
Da dies bei uns nicht der Fall ist, mehrere Parteien teilen sich mehere Medien, ist bei uns eine einseitige Propaganda nicht gegeben.

:D

_________________
88888888888888888888888


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 13:43 
MFB Forengott
MFB Forengott

Registriert: Di 7. Okt 2008, 10:01
Beiträge: 17263
Propaganda ist bei uns allgegenwärtig! Auf eine sehr einseitige Weise.
Ich nehme mal das Beispiel "DSDS" von RTL. Die Show ist eine reine Vermarktungsmaschinerie, ohne das ein wirklicher Star oder kontinuierlicher Musiker/in gefunden wird. Bohlens Menschenverachtende Sprüche sind reines Marketingkonzept und Leitfaden in einen. Und doch ergeben sie keinen Sinn. Die Kandidaten sind durch unwürdige Knebelverträge gebunden. Das geht los bei den Liedern, die sie singen müssen, bis zu der Tatsache, daß ihnen jedes Wort vorgeschrieben wird, was sie zu sagen haben. Können sie ein vorgeschriebenes Lied nicht singen, weil es nicht zu ihren Typ passt, kommt aus der Jury Kommentare wie "du bist Scheiße" usw.
Teilweise müssen tragische Geschichten erfunden werden, um die Show besser verkaufen zu können. Die Verträge laufen bei den ersten drei über 10 Jahre. Musik wird vorgeschrieben, Auftritte und Konzerte. 40% der Einnahmen dürfen sie behalten, der Rest wird abgeführt. Über Interna darf nicht öffentlich gesprochen werden. Gemunkelt wird ja auch seit Jahren, daß der Sieger intern bereits feststeht. Trotzdem rufen viele an und RTL verdient kräftig dabei.
Die Bild kennt alle Details und darf bei jeder RTL-Show hinter der Bühne Reporter haben. Dafür müssen sie immer wieder die Werbetrommel rühren. Dabei rückt die Musik in den Hintergrund. Vielmehr werden peinliche Geschichten präsentiert, in die die Kandidaten teilweise vom Sender reingedrückt worden sind. Und Bild hat ihre Schmierenstory.
Eine Hand wäscht da die andere.


Alles Castingsshows, BsF und ähnliche Formate sind voll gescripted und über ein Drehbuch festgeschrieben.
Obwohl das die Sender immer wieder verneinen.
Den Kandidaten wird schneller Ruhm und viel Geld vorgegaukelt. Oder daß sie den Partner für das Leben finden.
Das volle Gegenteil ist der Fall. Die Menschen werden auf unwürdigste Art und Weise vorgeführt.

http://www.swr.de/zur-sache-rheinland-p ... index.html
http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,800311,00.html
http://diepresse.com/home/kultur/medien ... h-Drehbuch


Aussagen wie "Branchenübliche Verträge" finde ich zum :kotz: . Das zeigt doch eigentlich, wie mit der Ware "Mensch" umgegangen wird und was die Menschen den Sendern Wert sind für die Quote. Wobei ja Quote gleich gesetzt wird mit Qualität. Kritik ist unerwünscht. Am Beispiel Sarah auf SAT.1 sieht man jetzt, daß der Sender sie massiv unter Druck setzt und sie in aller öffentlichkeit als unglaubwürdig hinstellt.
Die Grenzen des guten Geschmacks werden immer weiter nach unten verschoben, damit man wieder Zuschauer locken kann und muss. Einher geht auch damit eine "Art" Verrohung in der Gesellschaft. Die Leute schalten die Glotze ein und lassen sich berieseln, ohne das sowas hinterfragt wird. Im Gegenteil, es müssen Peinlichkeiten und unwürdige Szenen her, damit sie es sich ansehen. Manchmal habe ich den Eindruck, daß viele mit anspruchsvollen Fernsehen nichts anfangen können.

Zu viele springen auf diesen Zug auf ohne sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. Getrieben von Quoten und Werbeeinnahmen werden Grundsätze und Ehrlichkeit über Bord geworfen.
Solange kein wirkliches umdenken in den Köpfen der Konsumenten geschieht, haben die Medien auch nichts zu befürchten.

_________________
Quallen leben seit 360 Mio Jahren ohne Gehirn. Das macht einigen Menschen Hoffnung.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 17:57 
MFB Forumprofi
MFB Forumprofi
Benutzeravatar

Registriert: Fr 7. Aug 2009, 20:43
Beiträge: 708
Wohnort: ich bin ein Badenser
Lieblingsmap: verschieden
Propaganda nein | Beeinflussung ja

http://www.rhetorik.ch/Beeinflussen/Beeinflussen.html

"Je besser der Mensch über die Beeinflussung zum Beispiel durch die Medien Bescheid weiss, um so eher kann er ihr widerstehen. Wer Manipulations und Beeinflussungstechniken erkennen und benennen kann, kann dafür sorgen, dass er ihr nicht zum Opfer fällt. "


ich habe hierzu letztens einen Bericht dazu gelesen, ich habe jetzt bewußt das "sehr gut" oder "sehr schlecht" weil das im Endeffekt die Manipulation schon ist, weggelassen

"Die Weisheit der Vielen

Der individuellen Form des Wissens wie es durch die meisten Intellektuellen gepflegt wird steht vor allem die "Weisheit der Vielen " (James Surowiecki: The wisdom of crowds) entgegen. Zu recht behauptet Surowiecki, dass in der Menge viel mehr Wissen vorhanden und möglich ist, als es ein einzelner erfassen kann. Dies entspricht der Volksweisheit: Vier Augen sehen mehr als zwei. Gerade daran aber kann auch das Problem sehr schön erklärt werden, denn es ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie die zwei Träger der unterschiedlichen Augenpaare recht bald in die Haare kriegen, wer denn nun das Richtige sehe - oder wer die Sache richtig sähe. Gerade weil der einzelne gezwungen ist zur Auswahl, stellt die Gruppe ein weitaus grösseres Reservoir an Wissen dar. Er vernachlässigt aber die Mechanismen der Gruppendynamik und der Masse, die immer Einheit, oder zumindest Mehrheit will. Der Einzelne der da nicht reinpasst, wird ausgeschlossen oder still gestellt. Mehrheiten denken nicht mehr, sie wissen; nur der Einzelne ist hier wieder in der Lage, durch Kritik und Widerstand ein Umdenken anzuregen - wenn er sich Gehör verschaffen kann. Es ist also nicht die Masse, sondern diejenigen, die sich ihr entfremden, die schwarzen Schafe, die Wissen schaffen ... oder, weniger extrem, zumindest nur diejenigen, die es noch wagen, selbständig zu denken.



Das war meine Meinung. Inzwischen hab ich James Surowieckis: Die Weisheit der Vielen. [C. Bertelsmann. München 2004] gelesen, und da kommen doch eine ganze Menge interessanter Dinge hinzu. Hier also eine etwas differenziertere Darstellung:

Die Intelligenz der Vielen (Masse ist bei wiki etwas irreführend, da Massenpsychologie eben zu ganz andern Resultaten führen kann als eine Weisheit der Menge. Weisheit ist auch bei Surowiecki etwas irreführend, Intelligenz oder Wissen wäre passender, da es bei Weisheit um Werte und Wertung geht, die nicht nach Mehrheiten bestimmt werden können und dürfen und sollen und wollen. ) wurde von Francis Galton entdeckt. Er war zwar der Meinung, dass die Dummheit und Verbohrtheit vieler Männer und Frauen von unglaublichem Ausmasse sei, eine Gesellschaft also nur überlebe, wenn sie von "Auserwählten" geleitet werde. Einige Experimente brachten ihn aber zu dem erstaunlichen Resultat, dass eine Menge von unabhängigen Menschen einen Sachbestand viel präziser einschätzen kann als sogar die besten Experten. Er zeigt dies am Beispiel der Schlacht-Gewichtsschätzung eines Ochsen, die per Wette abgehalten wurde. 800 Leute versuchten ihr Glück, darunter Fachleute wie Metzger und Bauern, die hier reiche Erfahrung besassen. Die Schätzungen waren glockenförmig verteilt (Gaus-Verteilung / Normalverteilung), es gab also viele, die dem richtigen Wert nahe lagen, und zunehmend weniger mit zunehmendem Irrtum. Und nun staunte Galton, denn der Mittelwert der Schätzung betrug 1197 Pfund, das Schlachtgewicht des Tieres 1198 Pfund.
Kollektive Entscheidungen sind nur weise,
wenn sie viele verschiedenartige Informationen enthalten. [S. 98]
Kleine Gruppen laufen insbesondere Gefahr, zu sehr auf Konsens zu setzen. [S. 240]
Neue Botschaften werden häufig umgebogen, damit sie den Inhalt der alten Botschaften bestätigen - ein besonders heikler Punkt, da gerade ausgefallene Nachrichten oft einen besonders wichtigen Informationswert besitzen. (Wenn Leute lediglich Dinge sagen (und tun), die wir von ihnen erwarten, werden sie unser Denken kaum ändern). [S. 244]

Positive Randbedingungen für eine Weisheit der Menge:

Meinungsvielfalt und -unabhängigkeit innerhalb einer Gruppe ist wichtig, weil die richtige Entscheidung eben gerade NICHT durch KONSENS gefasst wird, sondern sich durch den Ausgleich der Fehler der Einzelschätzungen ergibt. Präzise diese Qualität der Menge nutzt Google.

Einschränkende Bedingungen für eine Weisheit der Menge:

Eine Gruppe, die zu stark kommuniziert, wird zu sehr in die Richtung einzelner Experten gelenkt, und liegt dann wieder voll daneben. Kollektive Intelligenz nimmt ab mit der Grösse der Gruppe, da sich Massen leicht in Hatz setzen lassen, ist aber auch bedroht bei zu kleinen Gruppen, da diese zu Konsens tendieren.

Gruppensolidarität, Gruppenkonformität, Gruppenzwang verhindern intelligente Lösungen, die eben gerade auf dem unterschiedlichen Wissen, den unterschiedlichen Meinungen und den unterschiedlichen Interessen der Gruppe basieren.

Ein klassisches Beispiel dafür sind die Treiberameisen, bei denen einfach eine der andern folgt. So beobachtete William Beeb im Dschungel von Guyana solche Ameisen, die rund um einen Krater wanderten, 370 m, wozu sie zweieinhalb Stunden brauchten ... bis nach zwei Tagen die meisten von ihnen tot umfielen. (Erinnert ein bisschen an die heutige Situation unserer Wirtschaft: Mehr und länger und härter arbeiten für weniger Lohn - um den <Wohlstand> zu sichern. äh ... quäck ... bla.)

Als tragisches Beispiel für das Versagen einer höchst komplexen Organisation nimmt Surowiecki das Zerschellen des Raumschiffs Columbia 2003. Dass beim Start ein Stück Isolation auf die Tragfläche geknallt war, wurde beobachtet und untersucht durch ein Team zur Bewertung von Trümmerschäden (DAT). Es war auch klar, dass ein Stück von dieser Grösse beträchtliche Schäden anrichten kann, um so mehr als die Formel zur Berechnung von Schäden nicht mal auf derart grosse Stücke ausgelegt war. Es geschah aber das, was in den meisten Teams geschieht: Bereits am Anfang der Untersuchungen gab ein Experte bekannt, dass ein Stück Schaumstoff einfach keinen Schaden anrichten könne ... und dass es eh nix gäbe, was man tun könne. Was nicht stimmt, denn die NASA hatte bereits Strategien für einen solchen Fall entwickelt. Dazu kam die tendenziöse Art bei Befragungen, die aus allen Sitzungen bekannt sind: Keine weiteren Fragen? (= Lassen Sie's bloss bleiben!) In dem Fall: Also kein Flugsicherheitsproblem. Nichts, was diesen Weltraumflug in Frage stellt. Nichts was man anders machen müsste. Es geht also gut aus, oder? (Linda Ham).

Aehnlicher Group-Think herrschte auch bei der Invasion der Schweinebucht ... und beim Angriff auf den Irak.

Surowiecki nennt hier anhand der Geschworenengerichte die zwei hierzu gehörenden Typen:

Die Jury orientiert sich primär am Entlastungsmaterial, stimmt nie ab ohne vorherige Diskussion, debattiert, sortiert, sucht alternative Erklärungen für den Tathergang, geht also quasi wissenschaftlich/philosophisch vor.
Die Jury betrachtet es als ihre Aufgabe, möglichst schnell (und kostengünstig) zu einem Urteil zu kommen, stimmt ab ohne Diskussion, debattiert, um "Abweichler" umzustimmen.


Die MASSE, der MOB:

Ein Mob kennt die Weisheit der Menge nicht. Er denkt und handelt extrem - da er von meist wenigen "Rädelsführern" radikalisiert wird.

Es gibt also keine Weisheit der Masse im Sinne von Mob (s. Börsenblasen), sondern nur eine Weisheit der Vielen.

DIE KASKADE:

Sorowiecki nimmt als Beispiel für eine positive Entwicklung die auf einer Einzellösung basiert welche sich durchsetzte, besser durchgesetzt wurde, die Normschraube von William Sellers. Man muss heute, bei der Globalisierung, wohl kaum erklären, dass Industrialisierung, Spezialisierung und Massenproduktion ohne Normierung unmöglich wären (sollte aber dabei nicht vergessen, dass die derart gelobte Globalisierung eben auch den Stempel der Normierung trägt, die sich nicht auf Schrauben beschränkt, sondern längst den Menschen im Kern erfasst hat. (Einschulung zwecks Normierung der Sprachkenntnisse mit 3 Jahren!) Sellers setzte also bei Eisenbahn und Marine an, und setzte seinen Standard innert 10 Jahren national durch. Etwas ähnliches, auf das die meisten allerdings lieber verzichten würden, war die Durchsetzung des Betriebssystems Windows für Computer als Norm.

Präzise durch dieses Problem der Masse kann auch Google, noch mehr Wikipedia, in die Irre gehen - und tut es auch andauernd.

Surowiecki liefert so nebenbei auch noch einen Beleg dafür, dass Gerechtigkeit nicht nur ein menschliches Bedürfnis ist, sondern sich sogar bei Kapuzineraffen findet. Die Affen wurde jeweils, wenn eine(r) einen Kieselstein ablieferte, mit einer Gurkenscheibe belohnt. Kleiner Lohn für kleine Arbeit. Als aber eine Äffin statt mit Gurke mit Traube belohnt wurde, warfen die andern die Kiesel hin und schmollten.

Spezialproblem:

Zweiparteiensysteme (REGIERUNG <> OPPOSITION) sind nicht weise, sondern dämlich:

Ein Problem auf das wir immer häufiger bei Wahlen stossen, ist die Bipolarität der Meinungen, also der Schätzung. Das Abstimmungssystem ist mit ja/nein natürlich darauf angelegt - aber genau dadurch verhindert es, dass die Weisheit der Menge wahr genommen wird. Bei praktisch allen knappen Entscheiden, 51/49 und ähnlich, will die Weisheit der Menge nämlich nicht den Sieger, sondern eben präzise einen Kompromiss, der irgendwo dazwischen läge, und ausgehandelt werden müsste - es aber nicht kann, auf Grund der grassierenden Wettbewerbs- und Siegermentalität. Eine zweigeteilte Menge kann also gar nicht mehr richtig optimieren per Abstimmungsverhalten - wenn das nicht später durch die politischen Gremien geschieht ... weshalb Blocher als Verweigerer auszuschliessen war. wzbw

Nun zeigt allerdings die neuere Entwicklung (GB, Nordrhein-Westphalen Mai 2010), dass auch bei einem sich entwickelnden Multiparteiensystem der Wählerwille unter Umständen völlig ins Gegenteil verkehrt werden kann. Haben die Bürger nach Jahren einer Linksregierung genug von leeren Versprechungen und möchten es wieder mal rechts versuchen, wählen also die Tories (306 Sitze) statt Labor (258 Sitze), wonach sich allerdings die Möglichkeit bietet, dass die Liberaldemokraten (57) mit Labour eine Koalition eingeht (Koalition der Verlierer), und die Regierung übernimmt. Oder in Nordrhein-Westphalen, wo die CDU massiv abgestraft wurde aber keine Partei alleine über eine Mehrheit verfügt, ergeben sich gleich 4 mögliche Koalitionen: Grosse (linksrechts), rot-rot-grün (ganzlinks), Ampel (rot-gelb-grün: links-mitte-links) und Jamaika (schwarz-grün-gelb: rechts-links-mitte). Dummerweise fühlen sich die Linkswähler durch einen Einbezug der Dunkelroten genau so verarscht wie durch einen Einbezug von Schwarzen oder gelb). Die Trendwahl funktioniert also nur, wenn sich die grossen Blöcke nach und nach auflösen und aus einer Mehrzahl kleiner eine entsprechende Kombination entstehen kann. Allerdings haben in der Politik genau wie in der Wirtschaft (economy of scale), die Grossen halt schon andere Möglichkeiten als die Kleinen - und Kleine sind manchmal schon ein bisschen sehr einseitig, man erinnere sich etwa an die Autopartei und ähnliche Scherzprodukte. Die ideale Welt gibt es auch mit der Demokratie nicht.

Gruppenpolarisierung:

Entgegen der Erwartung, dass Beratungen rationale und gemässigte Urteile garantieren, zeigen Studien von Geschworenenjurys, dass sich die Teilgruppen hin zu extremeren Positionen bewegen. Das liegt daran, dass man seinen Standpunkt klar machen will - und dafür gerne auch etwas übertreibt, also polemisiert. Wir finden das extrem in der Politik - wo aber die Resultate eben präzise zeigen, insbesondere anhand der Ständeratswahlen, dass eben NICHT diese Extrempositionen eigentlich gewünscht sind, sondern ein faires Mittelmass das natürlich schon die eigenen Interessen begünstigt.

Festgelegt wird die Gruppenposition zudem meist von der Reihenfolge der Reden: Je früher die Wortmeldung, desto grösser ihr Einfluss auf den Verlauf der Diskussion. Ist die Richtung einmal vorgegeben, ist es für Andersdenkende schwierig, den Lauf der Dinge zu ändern. Dies begünstigt auch den Status quo, da höher Gestellte immer erst das Wort erhalten - und dazu auch noch mehr und öfter reden. Je häufiger einer redet, desto häufiger wird er angesprochen. Surowiecky zeigte das anhand von Versuchen mit Piloten und Navigationsoffizieren. Erstere bekamen meist recht, da sie überzeugend argumentierten - und ihnen die Navigationsoffiziere das Wort überliessen, auch wenn sie recht hatten.

Menschen mit extremen Positionen sind häufig unflexibel - aber ihres eigenen Standpunktes so sicher, dass sie andere, mit gemässigten Positionen, dazu drängen können, diese aufzugeben. Hätten diese Leute recht, wär's ja kein Problem, aber dummerweise haben sie das eben nicht. Eine Aufteilung von grösseren Gruppen in kleinere kann dieses Problem beheben.

Autoritäre Führung:

Da die Weisheit der Vielen auf frei geäusserten eigenen Meinungen und Wissen beruht, kann sie in einer autoritären Umgebung nicht zustande kommen. Der autoritäre Entscheidungsstil verleiht den Entscheidungsträgern einen Hauch Vollkommenheit, der die andern zu unterwürfiger Haltung verleiten soll. Da sich die Mehrheit fügt um Ärger zu vermeiden, ist es, laut Surowiecki, erstaunlich, dass in autokratisch geführten Betrieben überhaupt wahre Informationen zum Vorschein kommen. [S. 274]

Dies müsste uns auch eine Mahnung sein, mit gesetzlichen Regelungen nicht zu übertreiben, denn es gibt keine autoritärere Autorität als das Gesetz. Normalerweise sind Gesetze ja auch sinnvoll und leider nötig, sie haben aber eben den selben Effekt wie andere Autoritäten, und dazu noch verstärkt, da sie einen Schatten des Bösen werfen, aus dem sich "die Guten" fernhalten. Die möglichen Verhaltens-, oft sogar bereits Denkweisen werden also massiv beschränkt, d.h. nun dummerweise aber auch, dass die Weisheit der Vielen dadurch beschränkt wird. Dazu kommt dann auch noch, politisch, dass sich die so Beschränkten gerne bei der SVP wieder finden ... was gleich auch erklärt, warum dort alles durch Vorschriften und Autoritäten geregelt werden soll: Jede zusätzliche Autorität und Beschränkung bringt neue Mitglieder."

_________________
“ARBEITE, ALS WENN DU EWIG LEBEN WÜRDEST -
LIEBE, ALS WENN DU HEUTE STERBEN MÜSSTEST.”


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hi leute was denkt ihr darüber
BeitragVerfasst: Mi 7. Dez 2011, 12:01 
MFB Forengott
MFB Forengott

Registriert: Di 7. Okt 2008, 10:01
Beiträge: 17263
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.


_________________
Quallen leben seit 360 Mio Jahren ohne Gehirn. Das macht einigen Menschen Hoffnung.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Neues Thema erstellenAntwort erstellen Seite 1 von 1   [ 10 Beiträge ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
cron


Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
twilightBB Style by Daniel St. Jules of Gamexe.net

Deutsche Übersetzung durch phpBB.de