US-Justiz prüft Fall Söring zuletzt aktualisiert: 28.06.2012 - 02:30 Washington (RP). Der im Jahr 1990 in den USA wegen Doppelmordes verurteilte Deutsche kämpft seit Jahren für seine Überführung nach Deutschland – bisher vergeblich. Jetzt ist der Antrag von Jens Söring wieder vor Gericht.
Es ist ein Mordfall aus dem Jahr 1985, aber er ist noch immer brisant. Der damals wegen Doppelmordes verurteilte Deutsche, Jens Söring, hat nun vielleicht neue Chancen auf die erhoffte Auslieferung aus den USA. Seit seiner Verurteilung 1990 kämpft er darum, nach Deutschland zurückzukommen. Doch die Regierung in Virginia blieb bisher hart. Jetzt hat das für den US-Bundesstaat zuständige Bezirksgericht in Richmond die Haftüberstellungsklage des Diplomatensohns wieder auf dem Plan.
Bei der Anhörung geht es darum, die von Virginias früherem demokratischen Gouverneur Tim Kaine erlaubte Auslieferung des 45-Jährigen einzufordern. Demnach müsste Söring nach der Heimkehr noch zwei Jahre absitzen und könnte dann freikommen, erläuterte sein amerikanischer Anwalt, Steven Rosenfield. Bevor es dazu kommen konnte, wechselte die politische Führung in Virginia. Kaine wurde vom Republikaner Bob McDonnell abgelöst, der den in die Wege geleiteten Prozess sofort nach seiner Wahl vor gut zwei Jahren wieder stoppte. Sörings Verteidigung hält diese Kehrtwende für rechtswidrig.
Nach der Anhörung kündigte Richterin Beverly Snukals einen Beschluss innerhalb der nächsten zwei Wochen an. Folgt sie dem Antrag Sörings, McDonnells Maßnahme aufzuheben, würde die letzte Entscheidung beim amerikanischen Justizminister Eric Holder liegen. Anwalt Rosenfield wagte keine Prognose, wie Snukals entscheiden könnte. "Sie hat in der Anhörung gute Fragen an beide Seiten gerichtet", sagte der Anwalt. "Es ist offen, wie das ausgehen wird."
Söring war für schuldig befunden worden, 1985 mit seiner damaligen amerikanischen Freundin Elizabeth Haysom deren Eltern umgebracht zu haben. Seitdem sitzt er im Buckingham Correctional Centre seine zweimal lebenslange Haftstrafe ab. Die Frau, die ihn zum Mord angestiftet haben soll, wurde wegen Mittäterschaft zu 90 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte in dem Verfahren auch gegen Söring ausgesagt. Nach den Angaben von Sörings Anwalt wurde ein Antrag auf Freilassung auf Bewährung bereits sechsmal abgelehnt. Obwohl zwischenzeitlich durch eine Untersuchung von DNA-Spuren weitere Zweifel an seiner Schuld aufgetaucht seien, wie es in Medienberichten hieß.
Söring, der bei der Tat 19 Jahre alt war und an der Uni in Virginia studierte, hatte damals ein Geständnis abgelegt, das er später widerrief. Seitdem beteuert er hartnäckig seine Unschuld. Im März veröffentlichte Söring ein Buch ("Nicht schuldig"), in dem er seine Version des Falles schildert. Darin behauptet er, seine Freundin habe im Drogenrausch ihre Eltern ermordet. Um sie zu schützen, habe er erzählt, dass er der Mörder und seine Freundin nur die Komplizin gewesen sei. Irrtümlich glaubte er, dass er diplomatische Immunität genieße und nahm die Schuld auf sich.
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