Welttag IPv6 – ein Tag lang ohne Google, Yahoo, Facebook? 08.05.2011
In genau einem Monat erlebt das Netz den vielleicht größten Testlauf für IPv6, den es bislang gab: einen Tag lang wollen eine Reihe großer, aber auch kleinerer Anbieter ihre Seiten nicht nur über das klassische Ipv4- Protokoll, sondern auch über das Nachfolgeprotokoll Ipv6 verfügbar machen. Und weil mancher Heimrouter und manches Betriebssystem bei einem solchen Parallelbetrieb ins Straucheln kommt, müssen sich am Welttag IPv6 wohl mehrere hunderttausend Nutzer weltweit darauf einstellen, dass sie an diesem Tag lange Wartezeiten beim Zugriff auf die teilnehmenden Seiten in Kauf nehmen. Eine kleine Minderheit von Nutzern müssen am 8. Juni sogar ganz verzichten auf Google-Recherchen, Facebook-Kommunikation oder Seiten wie den Beirut Internet Exchange, die University of New York oder den Förderverein Bürgernetz Landshut verzichten.
Gefährdet sind laut Analysen (PDF Datei) von Google, einem der Initiatoren des globalen Testlaufs, etwa die Nutzer von MAC OS X oder bestimmten Linux-Versionen. Das Problem ist dabei nicht, dass die Betriebssysteme IPv6 nicht unterstützen. Wäre das so, wäre alles in Butter, denn die IPv4-Versionen laufen ja unverändert weiter. Das Problem ist, dass die besagten Betriebssysteme das neue Protokoll unvollständig unterstützen, teils falsche Anfragen losschicken und sich an den IPv6-Anfragen verschlucken.
Ähnliche Phänomene werden bei einzelnen Heimroutern erwartet, die „ein bisschen“ Ipv6-fähig sind. Alle Netzbetreiber sollten sich am 8. Juni auf entnervte Anfragen ihrer Kunden vorbereiten, empfahl David Freedman von Claranet beim Treffen der IP-Adressverwalter des RIPE in der vergangenen Wochen in Amsterdam. Freedman riet den Netzbetreibern, ihre Helpdesks mit der Liste von möglichen Gegenmaßnahmen (PDF Dokument) zu bewaffnen, die Nutzer ergreifen können: von einem Check auf eigens vorbereiteten Testseiten zur IPv6- Fähigkeit der jeweiligen Verbindung, über mögliche Updates für Betriebssystem, Browser, das vorhandene Officepaket oder die CPE Firmware bis zur Deaktivierung von Ipv6-Übergangsmechanismen, die den Zugriff auf die Ipv4-Varianten stören.
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