"Frohe Weihnachten, liebe Monster
Als ich Mitte der Woche auf Twitter in die Runde fragte: "Schon alle Weihnachtskarten geschrieben?", bekam ich diese Antwort: "Ich bin jetzt bei Ostern. Macht mehr Spaß."
Gute Idee, dachte ich, und wünsche daher allen, die das hier lesen: Frohe Ostern! Das mag den ein oder anderen vielleicht verwirren, es macht mir aber tatsächlich mehr Spaß, weil ich damit nicht der Letzte bin (was ich im Falle der Weihnachtsgrüße wäre), sondern der Erste!
Ebenfalls Mitte der Woche bekam ich die E-Mail eines Wirtschaftsjuristen, der mich fragte, ab wann man in einer E-Mail "Hallo" als Anrede schreiben dürfe. Wann sei ein "Sehr geehrter Herr" fällig, wann ein "Lieber"?
Nun, vielleicht sollten wir es alle mit Lady Gaga halten, die ihre Fans bekanntlich als "little monsters" anspricht und mit Elton John fröhlich "Hello, hello" singt. Statt mit "Liebe Kollegen" sollten die Chefs dieser Welt ihre "2011 war alles super, und 2012 müssen wir die Herausforderungen meistern"-Rundbriefe beginnen mit: "Hello, hello, little monsters, es war ein tolles, erfolgreiches Jahr." Das ist erstens liebevoll und zweitens doch auch richtig, denn sind nicht viele Mitarbeiter kleine Monster?
Genau wie Weihnachten übrigens, das uns die Zeit wegfrisst, weil wir noch vorher das Projekt abschließen müssen, den Schreibtisch aufräumen, Geschenke kaufen und Karten schreiben (meistens Leuten, denen wir schreiben müssen, nicht schreiben wollen. Denn Letztere sind ja gute Freunde und verständnisvoll, wenn man es nicht schafft).
Darum versende ich dieses Jahr meine einzigen gedruckten Weihnachtsgrüße an das Fest der Liebe selbst: "Hello, hello, Weihnachten, you little monster. Frohe Ostern wünscht Dir Dein Ho-ho-ho-ho-hoooo-Nikolaus"
von Nikolaus Röttger
http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:casual-friday-frohe-weihnachten-liebe-monster/60146237.html 